Sulla und der Bürgerkrieg

Sulla und der Bürgerkrieg
Sulla und der Bürgerkrieg
 
Lucius Cornelius Sulla, Spross einer patrizischen Familie, wuchs unter ärmlichen Verhältnissen auf, wurde später durch Erbschaft Besitzer eines großen Vermögens und konnte eine politische Karriere beginnen. Nach der Quästur im Jahre 107 v. Chr. kämpfte er in den folgenden Jahren als hoher Offizier im jugurthinischen Krieg sowie gegen die Kimbern und Teutonen.
 
Aufmerksamkeit erregte Sulla als militärischer Führer im Bundesgenossenkrieg. Nachdem es ihm 89 gelungen war, die Aufständischen entscheidend zu schlagen, wurde er für das folgende Jahr zum Konsul gewählt und erhielt zudem das Oberkommando in dem drohenden Konflikt mit König Mithridates von Pontos. Während seines Konsulates kam es in Rom zu einer schweren innenpolitischen Auseinandersetzung mit dem Volkstribunen Sulpicius Rufus, in die auch Marius einbezogen war. Sulla, der zeitweilig Rom verlassen musste, ließ die Hauptstadt von der Armee besetzen und ächtete Marius, Sulpicius sowie mehrere ihrer Anhänger.
 
Ohne den inneren Frieden wirklich wiederhergestellt zu haben, brach Sulla Anfang 87 mit seinem Heer gegen Mithridates auf. Gestützt auf den Konsul Lucius Cornelius Cinna, benutzten Marius und seine geflüchteten Anhänger die Abwesenheit Sullas dazu, nach Italien zurückzukehren und in Rom die Macht an sich zu reißen. Zwar starb Marius wenige Tage nach Antritt seines siebten Konsulates im Januar 86, aber in den nächsten vier Jahren kontrollierten Cinna und seine Gefolgsleute den Staat nahezu unangefochten.
 
Bis zum Sommer 85 gewann Sulla unterdessen Griechenland zurück und schloss mit Mithridates den Frieden von Dardanos. Im Frühjahr 83 landete er mit 40000 Soldaten in Italien. Es gelang Sulla, in einem rund anderthalb Jahre dauernden Feldzug die gegnerischen Heere zu vernichten und Rom zu erobern. Die Cinnaner ließ er teils ermorden, teils zwang er sie, ins Exil zu gehen; zahllose seiner Gegner ließ er auf Proskriptionslisten für vogelfrei erklären.
 
Nach dem Sieg im Bürgerkrieg wurde Sulla zum Diktator ernannt und begann eine umfassende Neuordnung des Staates. Er stärkte insbesondere den Senat, dessen Mitgliederzahl er auf 600 erhöhte; er machte Beschlüsse der Volksversammlung von der vorherigen Genehmigung durch den Senat abhängig und räumte den Senatoren die ausschließliche Kontrolle über die Justiz ein. Im Gegenzug beschnitt Sulla die Kompetenzen des Volkstribunates und schloss ehemalige Tribunen von weiteren hohen Staatsämtern aus. Er erhöhte die Zahl der jährlich zu wählenden Prätoren und Quästoren, reformierte die Provinzialverwaltung und baute das Gerichtswesen aus.
 
Im Jahre 79 legte Sulla die Diktatur förmlich nieder und starb ein Jahr später. Seine Reformen konnten den weiteren Niedergang der Republik letztlich nicht aufhalten.

Universal-Lexikon. 2012.

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